Lass uns eine Runde drehen!

Send in Münster
Samstag, 22. Oktober. In Münster ist Send. „Ja, na und?“ würde ich normalerweise sagen. Bis vor Kurzem hat mich der Send in Münster und auch woanders kalt gelassen. Es ist mittlerweise zu lange her, dass ich Karussell gefahren bin. Das letzte Mal ….. ach! Viel zu lange her… 🙂 Wie oft fahre ich in Münster am Sendgelände vorbei und schaue mir das Geschehen von Außen an. Den Wunsch, dahin zu gehen, verspürte ich bis heute kaum. Zumal war es meistens entweder „öselig“ kalt draußen oder es regnete.

 Die Stimmung änderte sich am Samstag, als ich meiner 8jährigen Freundin, Evelyn, den Wunsch zum Send zu gehen, nicht abschlagen konnte. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen und „nein“ sagen. Zu niedlich war ihr Blick und zu groß war ihr Wunsch danach. Was man nicht alles macht, wenn die großen Kinderaugen einen anschauen 🙂

Auf der Fahrt dorthin hörten wir schon von Ferne die Musik und sahen Menschenmassen, die zum Send strömten. Ich sah schon beim Absteigen des Fahrrads die Luftballons, die zum Himmel stiegen, die Lichter der Karussells und natürlich das überdimensionale Riesenrad. Wir folgen dem Klang der Musik, den Menschen und dem Geruch des verdammt lecker riechendem Popkorns und der gebratenen Mandeln.

Angekommen, mitten drin, lag auf den Gesichtern der Kinder und der Erwachsenen die Glückseligkeit. Alle, jung und alt, strahlten. In den Lichtern der Karussells vergaß ich, dass ich eigentlich als Begleitperson mitgekommen bin.  Und auf einmal war ich selbst 8 Jahre alt. Ich wollte zum ersten Mal seit langem wieder Karussell fahren und bei allem mit dabei sein. Ja, mein Herz füllte sich mit Neugierde und Abenteuerlust. „Wie lange ist es schon her?“ habe ich mich gefragt. Ich weiß es nicht. Zu lange. Ich ließ mich unbeschwert treiben, von Evelyn an die Hand nehmen und zu den einzelnen Attraktionen ziehen. In diesem Moment war sie meine Begleitperson. Ich tauchte unweigerlich in einen Strudel der Kindheitserinnerungen: das erste Mal auf dem Karussell mit meinen Vater, das erste Taschengeld, das man damals in, vor lauter Aufregung, ganz verschwitzten Händen festhielt, die Gänge zu den einzelnen Kassenhäuschen, die Jetons – die Schlüssel für die Fahrt ins Glück – die man auf keinen Fall verlieren durfte , die fröhlich machende Musik,  die Zuckerwatte und das leckere Eis. Mein ganzes Taschengeld gab ich als Kind für diesen Spaß  aus. Das Geld bedeutete mir nichts, solange ich eines der Karussells besteigen und fahren durfte. Es war die pure Welt der Magie und der Faszination.
 

Am Samstag wurde ich in die gute alte Zeit zurücktransportiert. Und als ich schließlich die pinke Zuckerwatte in der Hand hielt, war es um mich komplett geschehen. 🙂 Oh nein, ich hatte kein schlechtes Gewissen, dass ich zu viele Kalorien zu mir nehme oder habe mir Gedanken gemacht, was mein Zahnarzt dazu sagen würde, wenn er mich beim Naschen sehen würde. Nichts dergleichen. Ich habe alles um mich herum vergessen.

Die Sehnsucht nach dem Karussell und all dem, was es verkörpert, ist in mir wieder gegenwärtig. Danke an Evelyn. Ich bin umhüllt von Zauber des glückseligen Sich-Drehens,  Herum-Kreisens und Verschwindens der Außenwelt und hoffe, dass mich dieser Zauber noch länger begleitet. Bis zum nächsten Mal – ganz bestimmt. 🙂

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7 Gedanken zu „Lass uns eine Runde drehen!“

  1. Ich habe mich auch schon ewige Zeiten um den Send in Münster oder die Kirmes in Greven gedrückt.
    Vielleicht wird das mit dem Enkelkind auch noch mal anders? Ich lasse die Kleine erst einmal etwas größer werden.

  2. Olga, man merkt, das Du wirklich Spaß daran hattest… schön Deinen Bericht zu lesen, einfach mitreißend geschrieben und wenn mir nicht immer schlecht würde, würde ich glatt beim nächsten Mal mitgehen !

    1. Liebe Natalja, ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt. 😄 Viel Spaß dabei weiterhin! Ich bin auf deine Kommentare und Erfahrungen in Zukunft gespannt. LG, Olga

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