Island: 10 Reisetipps für Anfänger

Polarlichter in Island
Polarlichter in Island

Island mit seinen abwechselnden Landschaften, seiner Weite und seinem besonderen Charme fasziniert mich immer wieder. Deshalb packe ich immer wieder meine Klamotten und ziehe dorthin, wo es saftige Weiden, sanfte Berghänge, bunte Wiesen und ein Moos gibt, dessen Grün so intensiv leuchtet, als käme es aus einer Märchenwelt. Ich gehe dorthin, wo der Himmel im Winter im Grün und Violett der Polarlichter erstrahlt und unzählige weiße Sterne zum Funkeln bringt. Ich gehe dorthin, wo man im Sommer 24 Stunden Sonne hat und deshalb kaum zum Schlafen kommt. Mich zieht es in die märchenhafte Welt der Elfen und der Trolle, die einem dort am Wegesrand winken. Islands Landschaft, seine Geschichte, seine Kultur und seine Menschen sind es, die mich seit meinem ersten Besuch dort in 2010 bis heute nicht losgelassen haben. Seitdem habe ich unterschiedliche Expeditionen dorthin unternommen, habe unzählige Sagas und Lektüren über dieses Land gelesen, landestypische Rezepte nachgekocht und viele interessante Menschen unterwegs kennengelernt. Wenn man mich heute nach meiner Empfehlung fragen würde, was man in Island unbedingt anschauen oder machen soll, würde ich keine konkrete Antwort geben können. Da ich schon viel gesehen und erlebt habe, kann ich kaum eine Empfehlung abgeben, da es in Island überall schön ist. Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen und sich mit diesem Land näher auseinander zu setzen. Daher habe ich mich hier erst einmal eingeschränkt und  versucht, insgesamt 10 Reisetipps zusammenzustellen, die aus meiner Sicht jeder machen sollte, wenn er zum ersten Mal nach Island fährt. Und natürlich habe ich mich auch von der isländischen Küche inspirieren lassen und für meine Freunde am Wochenende diese leckeren Lammburger nach isländischer Art gezaubert.

1. Ich empfehle Euch auf jeden Fall, sich ein paar Tage für die nördlichste Hauptstadt der Welt Reykjavík Zeit zu nehmen und sie zu erkunden. In den letzten Jahren ist sie gewachsen und man sieht heute immer noch an jeder Ecke einen Kran neben dem anderen stehen. Für den kleinen Rundgang durch die Stadt benötigt man ca. 2,5 Stunden, die natürlich – je nach Länge der Besichtigungen – auf einen halben bis ganzen Tag ausgedehnt werden können. Dabei sieht man einige der wichtigsten städtischen Sehenswürdigkeiten und den alten Stadtkern mit seiner modernen und überdimensionalen Kirche, der Hallgrimsson-Kirche. Extra-Tipp: Auch wenn man bei einem Urlaub in Island vielleicht nicht unbedingt an Schwimmen denkt – der Besuch eines von Reykjavíks Geothermalschwimmbädern ist ein echtes Erlebnis. Schwimmbäder in Island sind grundsätzlich Freibäder, was jedoch auch bei kaltem Wetter kein Grund zur Sorge ist. Die Wassertemperatur im großen Becken beträgt 29 Grad, genau richtig zum Schwimmen. In warmen Ländern springen Leute in den Pool, um sich abzukühlen. In Island ist es genau anders herum. 🙂 Hier springt man ins Wasser um sich aufzuwärmen! Das Kinderbecken ist noch wärmer, und falls einem das immer noch nicht genügt, stehen dann sieben Hot Pots mit Temperaturen von 37 bis 43 Grad zur Verfügung. Manche Hot Pots bieten bis zu 50 Personen Platz.

Reykjavík

Reykjavík

2. Nicht weit von Reykjavík, im bekanntesten Heißquellengebiet Haukadalur befindet sich Islands berühmtester Geysir und der Namensgeber aller Geysire. Ich halte ihn als idealen Einstieg für jedermann, um sich mit den Naturgewalten Islands vertraut zu machen. Er war über Jahrhunderte aktiv, bereits 1294 wurde er erstmals erwähnt. Analysen der Sinterablagerungen um das Geysirbecken deuten darauf hin, daß die Springquelle etwa 10.000 Jahre lang aktiv war. Heute ist er nicht mehr aktiv. In seiner Nähe befindet sich aber ein anderer, dem man unbedingt einen Besuch abstatten sollte.

Geysir

3. Mit am spektakulärsten sind auch die heißen Quellen und die Schlammtöpfe. Die Landschaft kocht und blubbert, wie in einer Hexenküche. Man kann dies in der Nähe des Geysirgebietes erleben. In ihnen köchelt rötlicher oder grauer Schlamm vor sich hin. Es riecht stark nach Schwefel und man sollte auf die kleinen Schilder achten, die dort stehen. Manche Quellen sind bis zu 100 Grad Celsius heiß. Die Ausrutschgefahr ist ziemlich groß. Eine der Quellen ist gefasst und wird zur Beheizung des Hotels Geysir und einiger Bauernhöfe und Gewächshäuser der näheren Umgebung genutzt. Die Farbschattierungen in der Landschaft reichen von rot über gelb bis hin zu grauen fädigen Matten und werden von Bakterien oder ihren Stoffwechselprodukten gebildet.

Schlammtöpfe

Schlammtöpfe

4. Wusstet Ihr, dass das älteste bestehende Parlament der Welt in Island ist und bis ins Jahr 930 zurück geht? Die Parlamentsstätte heißt Þingvellir und liegt ca. 40 km nordöstlich von Reykjavík, am größten Binnensee des Landes, dem 83 Quadratkilometer großen und bis zu 114m tiefen Þingvallavatn. In der Literatur wird berichtet, daß ein Mann namens Grímur Geitskór von den ersten Siedlern beauftragt wurde, einen Platz für eine Volksversammlung auf der Insel ausfindig zu machen. Grímur entschied sich nach langer Suche für den Þingvallavatn. Am nordwestlichen Ende des Sees fand er am Fuße einer Felswand einen nach Osten geneigten Hang, Weideland für Pferde und einen Fluß, der später umgeleitet wurde und die Menschen während der Versammlung mit Frischwasser versorgte. Das Land gehörte wohl dem Bauern von Bláskógar. Er wurde des Mordes angeklagt und in die Verbannung geschickt, sein gesamtes Land fiel der Allgemeinheit zu. Unter den ersten Siedlern Islands waren auch mehrere entmachtete norwegische Häuptlinge. Sie hatten bei der Auswanderung aus Norwegen geschworen, sich ihre Unabhängigkeit nie mehr von einem König nehmen zu lassen. Die Goden genannten Häuptlinge tagten ab dem Jahr 930 alljährlich im Þingvellir. Nach einer allgemeinen Übereinkunft entschieden die Goden über bestimmte Streitfragen, die eine zentrale Schlichtung erforderlich machten. Das Parlament tagte bis in die letzten Jahre des 18. Jahrhunderts im Þingvellir, dann wurde es von der dänischen Regierung aufgelöst und trat ab 1843 als beratende Versammlung in Reykjavík wieder zusammen. Heute erinnert die isländische Flagge auf dem Lögberg an frühere Zeiten. Ich sage nur WOW! Der Nationalpark Þingvellir steht auf der Unesco-Welterbeliste und ist ein Ort, wo die Geschichte ihre Spuren hinterlassen hat. Man kann in den langen Bodenspalten wandern, den See und die Lavefelder bewundern. Vor einiger Zeit entdeckten die Taucher die faszinierende Unterwasserwelt zwischen den Lavafeldern.

Þingvellir

Þingvellir

5. Der Geysir und der Gullfoss  liegen nicht weit auseinander und werden schon immer gern kombiniert von den Touristen, die zum ersten Mal nach Island reisen. Gullfoss (der „goldene Wasserfall“) ist unbeschtritten einer der schönsten Wasserfälle Islands, wenn nicht sogar Europas. Im Licht der Abendsonne macht er seinem Namen alle Ehre. Er ist zu jeder Jahreszeit faszinierend und man kann dort mit Glück bis zu zwei und drei Regenbögen gleichzeitig sehen. Es ist ein reizvolles Naturschauspiel und lädt den Besucher zum Wandern und zum Klettern entlang der Schluchten ein. Unbedingt ansehen und genießen! Mir war danach, Yoga zu machen. 🙂

Gullfooss

6. Dettifoss ist der Bruder von Gullfoss und ist einer der mächstigsten Wasserfälle Europas. Schon in der Ferne sieht man die Gischtwolke des Dettifoss, dessen ungeheure Wassermassen auf einer Breite von 100 m 44 m in die Tiefe stürzen. Dieser Wasserfall ist so gewaltig, dass man sich seiner Kraft nur schwer entziehen kann. Sehr beeindruckend und unbedingt auf die Top Ten Liste setzen!

Dettifoss

7. Die Blaue Lagune ist wohl der populärste Badeord in Island. Es handelt sich dabei um den Abwassersalzsee des geothermischen Kraftwerks Svartsengi. Das Kraftwerk liegt in einem Hochtemperaturgebiet mit Salzwasserquellen, die Temperaturen bis zu 240 Grad erreichen. Mit dem heißen Wasser wird zum einen kaltes Süßwasser erwärmt, das zur Beheizung der Ortschaften und des kleinen Flughafens in der Nähe genutzt wird, und zum anderen erzeugt man mit dem aufströmenden Dampf über eine Turbine Strom. Da das Abwasser sehr mineralhaltig ist, führte man in den Siebzigern eine Anzahl an medizinischen Untersuchungen durch, die eine heilende Wirkung des Wassers bei, z.B. Schuppenflechte und anderen Hauterkrankungen feststellten. Es wurden hier Mikroorganismen entdeckt, die nirgends sonst vorkommen. Man würde denken, dass das warme Wasser und die vielen Besucher die Lagune zu einer Brutstätte gesundheitsschädlicher Bakterien machen. Aber das Gegenteil ist der Fall: das Wasser tötet Bakterien ab. Deshalb werden in der Blauen Lagune gar keine Chemikalien eingesetzt. Der Eintritt ins Bad ist inzwischen teuer geworden. Das Erlebnis ist auf jeden Fall einmalig. Extra Tipp: Wenn Ihr vor Ort seid, schaut in die aktuellen Tageszeigungen. Es kommt öfters mal vor, dass dort Gutscheine für den Eintritt in die Blaue Lagune angeboten werden. Ausschneiden und mitnehmen!

Blaue Lagune

8. Eines der beeindruckendsten Naturwunder Islands und ein absolutes „MUSS“ auf Eurer Reise verbirgt sich unterhalt des Vatnajökull, Europas größtem Gletschermassiv: die Eislagune Jökursárlón. Hier brechen regelmäßig riesige Eisberge aus der Gletscherzunge und tauchen in die tiefen Wasser der Lagune. Wenn die Sonne ihr Licht auf das Eis wirft, kreiert sie ein Bild aus unwirklichen bezaubernden Farben, und die facettenreichen Eisblöcke erscheinen wie Wesen aus einer anderen Welt. 🙂 Extra Tipp: Man kann mit einem Boot aufs Wasser hinaus fahren. Das ist eine Möglichkeit, das bizarre, sich dauernd verändernde Naturwunder in seiner Gänze zu bestaunen. Da das Eis schmilzt und driftet und immer neue Eisberge ins Wasser stürzen, sieht die Lagune jeden Tag anders aus.

Eislagune Jökulsárlón

Eislagune Jökulsárlón

Eislagune Jökulsárlón

9. Im Süden der Insel am mächtigen Gletscher Mýrdalsjökull und in der Nähe von Vík erstreckt sich ein breiter schwarzer Sandstrand, der wegen seiner bizarren Szenerie zu den schönsten Europas gezählt wird. Es ist einer der faszinierensten Strände, die ich auf meinen Reisen bis heute erlebt habe! Es macht unglaublich viel Spaß, sich dort aufzuhalten und zu laufen. Auch, wenn das Wetter schlecht ist. Ja, auch dann. Direkt vor der Küste erheben sich als Wahrzeichen spitze Felsnadeln aus dem Meer; der lokalen Überlieferung nach handelt es sich dabei um Trolle, die von der aufgehenden Sonne überrascht und in Stein verwandelt wurden. Der Strand ist übrigens in der Vergangenheit deutlich schmaler geworden; allein in den letzten Jahren  hat die Wellenerosion einen rund 60 m breiten Streifen abgetragen. Mein Tipp hier: nicht lange warten, Koffer packen und dem bezaubernden Strand einen Besuch abstatten!

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10. Das Gebiet Landmannalaugar ist ein Naturschutzgebiet und liegt auf dem Weg ins Hochland. Man kann dorthin mit einem Allradfahrzeug gelangen. Aber es fahren auch täglich Busse von Reykjavík – Skaftafell hin und zurück. Ich würde auf jeden Fall einen längeren Aufenhalt in Landmannlaugar empfehlen. Denn man begegnent auf dem Weg dahin den farbenprächtigen Bergen (je nach Sonnenstand und Luftfeuchtigkeit leuchten die Berge in den schillernsten Farben), tiefblauem und kristallklarem Wasser, beeindruckenden Kratern und saftigem Moos. Die Landschaft ist einfach traumhaft und die Wanderwege sind vielfältig und imposant. Außer der großartigen Landschaft bietet der Ort warme Quellen, die den Reisenden als Badeplatz dient.

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2 Gedanken zu „Island: 10 Reisetipps für Anfänger“

    1. Ja, Sabrina, packe deine Koffer und ab geht´s in das Land der Trolle und der Elfen. 🙂 Und vergiss´ bitte nicht, uns Deine Erfahrungen und Emotionen mitzuteilen. Wir wolle ja alles wissen. 🙂

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