Tallinn entdecken

Es ist inzwischen ein Jahr her, dass ich Finnland bereist habe. Im Rahmen dieser Reise habe ich einen Tagesausflug nach Tallinn gemacht – Estlands Hauptstadt. Mir fiel neulich ein, dass ich vergessen habe, über Tallinn zu schreiben. Es wäre schade, nicht darüber zu berichten, wo ich viele schöne Erinnerungen an diese Stadt habe und vor allem auch viele tolle Fotos damals geschossen habe. 🙂

Der Weg nach Tallinn

Mit der Fähre von Helsinki nach Tallinn

Von Helsinki aus geht die Fähre nach Tallinn 2,5 Stunden. Es ist keine Entfernung, wenn man bedenkt, einer der schönsten Städte Europas so greifbar nah zu sein und die Gelegenheit zu haben, sie erkunden zu können.

Es gibt eine Reihe von Betreibern, die die Überfahrt von Helsinki nach Tallinn zu einem ähnlichen Preis, aber mit unterschiedlichem Service bieten. Ich bin mit Eckerö Line Service (hier) morgens los gefahren und war nach ca. 2,5 Stunden in Tallinn. Später am Tag kehrt die Fähre gegen 20:00 Uhr zurück nach in Helsinki. Das Unterhaltungsprogramm auf der Fähre ist sehr vielfältig: angefangen vom reichhaltigen Frühstücksbuffet mit Softdrinks und Sekt bis hin zu diversen Shoppingerlebnissen ist alles dabei. Auch mehrere Musikevents werden angeboten, auch die, bei denen man mittanzen und singen kann. Ich muss zugeben, „Kreuzfahrten“ sind nicht ganz so mein Ding, aber wenn man sich darauf einlässt, kann es ja sogar Spaß machen. 2,5 Stunden war das für mich okay. 🙂

In Tallinn angekommen

Altstadt Tallinn

Und dann kommt man in Tallinn an. Wow! Die Altstadt sieht wie aus einem alten Märchenbuch aus: bunt und auf charmante Art alt. Sie erstrahlt in ganz vielen knalligen Farben und besteht nur aus Kopfsteinpflaster. Man fühlt sich in der Tat in eine Zeit zurück versetzt, die im Geschichtsunterricht Mittelalter heißt. Die Zeit scheint dort stehen geblieben zu sein. Verwinkelte Gassen, hohe Steinmauern, heruntergekommene unter Denkmalschutz stehende Häuser, alte Kirchen – alles zusammen wirkt harmonisch und zeugt von einer langen Geschichte. Kaum eine andere Stadt Europas ist so gut erhalten wie der historische Stadtkern von Tallinn.

Ein Tag in Tallinn

Straße in Tallinn

Tallinn ist nicht groß. Umso mehr wollte ich von der Stadt sehen und sie – so gut es an einem Tag geht – zu erkunden. Als ich in Tallin angekommen bin, hat mich der Kontrast zwischen den beiden Hauptstädten beeindruckt. Helsinki ist angenehm schlicht und modern; Tallinn ist, trotz moderner Architektur hier und da, anziehend mittelalterlich und bunt. Bewaffnet mit einer Karte und ohne Ahnung von meiner geografischen Lage, nahm ich den einfachen Weg und ging einfach in Richtung Altstadt. Ich schlängelte mich durch die gepflasterten Gassen, an vielen Boutiquen und Restaurants vorbei und mit vielen anderen Touristen vor und hinter mir.

Das Leben in der Tallinner Altstadt spielt sich rund um den Rathausplatz ab, wo der Duft von gebrannten Mandeln – hergestellt nach einem mittelalterlichen Rezept – in der Luft liegt. Innerhalb des Altstädter Rings gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants, die zum Pausieren einladen, wenn man die Füße wegen der hügeligen Landschaft der Stadt und vor lauter Kopfsteinpflaster nicht mehr spüren kann.

Altstadt Tallinn
Altstadt Tallinn
Altstadt Tallinn

Nach dem Rundgang durch die Altstadt und des Besuchs des Kalamaja-Viertels (des ältesten Viertel der Stadt, das für seine Holzarchitektur bekannt ist) bin ich auf den Domberg hinaufgestiegen.

Die historischen Gebäude, die über der Stadt thronen, beherbergen viele estnische Regierungsinstitutionen, darunter das mächtige Schloss, in dem heute das Parlament residiert.

Das Parlament

Als Tourist kommt man um die Alexander-Nevsky-Kathedrale nicht herum, die mit ihren Zwiebeltürmen an russisch-orthodoxe Traditionen erinnert.

Blick auf Alexander-Nevsky-Kathedrale

Eine echte Entdeckung war für mich das NUKU-Museum und Theater für Puppenkunst. Das Gebäude an sich und seine Innenarchitektur sind schon ein Kunstwerk für sich. Und dann kommt noch eine liebevolle Einrichtung hinzu, die bis ins klitze-kleine Detail überzeugt. Im Museum selbst gibt es ein gemütliches Café, wo man eine Pause machen und Snack zu sich nehmen kann.

NUKU-Museum und Theater
NUKU-Museum und Theater

Ganz angetan war ich auch von dem Rotermann-Viertel, das an die Altstadt angrenzt. Ganz anders als die Altstadt ist das Rotermann-Viertel modern und beindruckt mit seiner klaren und schicken Architektur.

Das Viertel ist ein bunter Mix aus Delikatessengeschäften und Boutiquen, Büros und Restaurants. Beim Bummel durch den restaurierten ehemaligen Fabrikkomplex findet man viele estnische Produkte, aber auch weltbekannte Marken.

Rotermann-Viertel
Rotermann-Viertel
Rotermann-Viertel
Rotermann-Viertel

Bevor ich mich versah, war es schon wieder an der Zeit, zurück zur Fähre zu laufen. Voller positiver Eindrücke und beladen mit estnischen Köstlichkeiten und Büchern aus dem Antiquariat bin ich hundemüde an Board der Fähre gestiegen und habe mir erst einmal einen leckeren Wein gegönnt. 🙂

Es war aufgrund der knappen Zeit ein anstrengender Ausflug, aber auch ein sehr schöner. Ich kann´s nur jedem empfehlen, es mir nachzumachen und die Hauptstadt Estlands mal zu besuchen. Auch, wenn es nur ein Tag ist.

Also nicht zu verpassen sind:

  • Talliner Stadtmauer
  • Kalamaja-Viertel
  • Domberg
  • Wehrturm Kiek in de Kök
  • Alexander-Nevsky-Kathedrale
  • Olaikirche
  • Raekoja Platz und das Parlament
  • NUKU-Museum für Puppenkunst
  • Rotermann-Viertel

2 Gedanken zu „Tallinn entdecken“

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