TAUTES HEIM – Ausflug in die Hufeisensiedlung in Berlin-Britz

Berlin fasziniert mich nach wie vor. Kaum bin ich aus Berlin zurück, plane ich bereits schon die nächste Reise dorthin. Manche würden sagen: „Verrückt!“ Für mich ist es inzwischen eine Passion geworden. Ich habe noch nicht erwähnt, dass es in Berlin die so genannte Hufeisensiedlung gibt – in Form eines Hufeisens erbaut. Diese Siedlung ist eine architektonische Besonderheit der 20er und 30er Jahre. Erbaut hat sie einer der wichtigsten deutschen Architekten des vergangenen Jahrhunderts: Bruno Taut (1880 – 1938).

Seit Juli 2008 ist die Hufeisensiedlung in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die UNESCO begründete ihre Entscheidung mit dem starken Einfluss, den die Siedlung als ganz neue Form des sozialen Wohnungsbaus auf die Entwicklung von Architektur und Städtebau hatte. Wenn man sich mit Berliner Stadtgeschichte beschäftigt, kommt man um die Hufeisensiedlung nicht herum. Sie ist nicht nur sehenswert, wenn man möchte kann man sogar in einem von Bruno Taut 1930 entworfenem Reihenhaus wohnen.

Es ist ein Musterhaus, welches in den letzten Jahren komplett restauriert wurde und heute mustergültig für die ganze Siedlung ist. Als Ferienhaus ermöglicht das in seiner Ursprünglichkeit wieder hergestellte Baudenkmal innerhalb der Berliner Hufeisensiedlung eine Zeitreise in die Vorkriegszeit.

Wohnen und leben im Denkmal! Das habe ich mir nicht nehmen lassen und habe mich dort für ein paar Tage eingenistet. Das ganze Haus ist im Stil der 20er und 30er Jahre eingerichtet. Die Möbel sind original, der Kachelofen ebenso. Die Küche ist von DAMALS: die Schränke, der Herd, das Geschirr und sogar die Tischdecken. Ich war begeistert! Von der Architektur, vom klaren Design, von der Einfachheit und Qualität der Alltagsgegenstände und auch von ihrer Funktionalität, die bis heute aufrechterhalten geblieben ist. Ok, die Bettwäsche war von Zara Home und die sanitären Anlagen ebenso aus heutiger Zeit und modern. 🙂

Drei Tage habe ich in diesem Haus gelebt. Ich habe gut geschlafen, lecker gekocht und auch Freunde eingeladen, damit auch sie das Baudenkmal von außen und innen bewundern können. Zum Haus gehört auch ein kleiner überschaubarer Garten, den man beim guten Wetter genießen kann.

Nach wie vor ist die Siedlung ein beliebtes Wohnquartier in Berlin-Britz. Hier genießen die Bewohner den 30er-Jahre-Charme in einem ruhigen, eigenen Kiez. Alt und Jung, Zugezogene und langjährige Bewohner verbinden sich zu einer vielseitigen, netten Nachbarschaft. Es gibt zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Einrichtungen.

Die kleinen beschaulichen Straßen mit dem Wechselspiel der Fassadenfarben, die alten Kirschbäume und der familiäre Charakter machen die Siedlung zu einer Insel inmitten der sonst typischen Großstadtbebauung Berlins. Man spürt, wenn man durch die Straßen geht, dass bedeutende Architekten am Werk waren, die wussten wie eine Siedlung funktioniert: die gelungene Kombination niedrigen und höheren Häusern, die optimale Besonnung, die großzügigen Grünflächen und nicht zuletzt das intensive Farbkonzept sind immer noch beeindruckend.

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