Danzig: eine goldene Stadt an der polnischen Ostsee

Noch nie war ich in Polen. Umso mehr hat mich meine letzte Reise in die polnische Hafenstadt Danzig beeindruckt und positiv überrascht. Und das liegt nicht daran, dass ich dort ab und zu mal Danziger Goldwasser getrunken habe, sondern an der langen Geschichte der ehemaligen Hansestadt, an ihren Barock- und Renaissancebauten, an ihrem goldenen Abendlicht, ihren herzlichen Menschen und ihrer Diversität.

Danzig nach dem Krieg

Wenn man in Danzig ist, denkt man „Wow! Alles sieht wohl alt aus wie früher: alte Backsteinhäuser, alte Erker, urige Stufengiebel.“ ABER… dem ist nicht so. In Danzig ist nichts, wie es war. Diese Stadt lag bei Kriegsende komplett in Trümmern. Und die fleißigen Polen begannen schon kurz danach mit dem detailgetreuen Wiederaufbau der Stadt. In jedem Reiseführer, den ich in der Hand gehalten habe, wird der Wiederaufbau hoch gepriesen. Es sieht alles täuschendecht und wunderschön aus. 🙂

Frauengasse
Bernstein wird in Danzig überall verkauft

Beim Rundgang durch die Straßen und Gassen entdeckt man viele Kunstwerke der Backsteingotik und gleitet über historische Höfe vermögender Hansekaufläute. Die Dächer und Kuppeln der Stadt sonnen sich im warmen Goldton von Bernstein, der so reichlich an jeder Ecke in Form von kunstvollem Schmuck gekauft werden kann.

Am Fluss Mottlau
Touristisches Kreuzfahrtschiff am Fluss Mottlau

Die meisten wieder erbauten architektonischen Wunderwerke stammen aus dem „Goldenen Zeitalter“ ab dem 16. Jahrhundert. Als Danzig mit ihrem florierenden Ostseehafen die reichste und multikulturellste Stadt Polens war, als sie Bürger aus ganz Europa beherbergte: Russen und Franzosen, Schotten, Italiener und Holländer.

Baustellen sind in Danzig überall zu sehen

Heute spricht man von der neuen Goldenen Zeit in Danzig. Mit Hilfe der Europäischen Union fließt viel Geld in die Verschönerung der Stadt. Es entstehen hochkarätige Museen, die Danzigs maritime Traditionen sowie seine jüngere Vergangenheit beleuchten. Es gibt funkelnde Konzerthäuser und Spielstätten für Theater. Es werden ganz Viertel aufpoliert. Grünflächen ersetzen verwilderte Plätze, und es werden Radwege angelegt. Auch die Danziger Alternativszene ist rege mit ihren Treffpunkten, Galerien und Bühnen. Danziger sind weltoffen und heißen Touristen aus aller Welt willkommen.

Günter Wilhelm Grass ist am 16. Oktober 1927 in Danzig geboren


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