Ein langes Berlin-Wochenende

Und wieder mal bin ich nach Berlin gereist: dieses Mal eher geflohen, weil ich mit Karneval nichts anfangen kann. Meine Sehnsucht nach dieser Stadt ist mit den Jahren immer größer geworden. Was weiß ich warum…? Berlin ist nicht die schönste und nicht die aufgeräumteste Stadt der Welt. Feinstaub, Abgase, Dönergewürz, Kanalisationsgestan und Straßendreck. Aber diese lebhafte Atmosphäre und Dynamik dieser Stadt aufzusaugen – dieses Gefühl zieht mich immer wieder nach Berlin. Ich fühle mich so frei dort. Immer, wenn ich in Berlin ankomme, suche ich als erstes nach dieser bestimmten eigenartigen faszinierenten und nur für Berlin typischen „Luft“: der Berlinger Luft. Und jedes Mal freue ich mich wie ein Kind, wenn sie mir in meine Nase dringt. Dann sage ich mir: jetzt! Jetzt habe ich sie! Sie ist wieder da. Hallo Berlin! In diesem Post zeige ich Euch meine Neu-Entdeckungen in Berlin.

DIE BERLINALE

Ich bin kein großer Fan von öffentlichen Veranstaltungen. ABER: die 70. BERLINALE – die wollte ich mir doch nicht ganz entgehen lassen. Es ist zu dieser Zeit sehr spannend in Berlin. Die Kinos der Stadt sind voll: überall werden spannende Filme und Dokumentationen gezeigt und danach die wildesten Partys gefeiert. Sie sollen legendär sein. Man sieht viele schicke Limosinen durch die Stadtmitte fahren und Bodyguards, welche die Stars der Filmindustrie überwachen.

Das Sony Center am Potsdamer Platz und die Umgebung sind märchenhaft schön dekoriert.

Die BERLINALE bietet ein buntes Programm an. Sogar kostenlose Veranstaltungen werden angeboten, falls man doch keine Tickets mehr bekommen hat.

DAS FUTURIUM

Dieses Mal habe ich mich im ersten Zukunftsmuseum Deutschlands, im FUTURIUM, umgesehen – und dabei ganz viele lehrhafte und spannende Spielereien gefunden. Die Grundfrage lautet: wie wollen wir in Zukunft leben? Die Besucher werden durch ausgestellten Objekte, Ideen, Installationen und Spiele dazu angeregt, sich selbst mit der Zukunft zu beschäftigen und Entscheidungen zu treffen hinsichtlich unserer Zukunftsgestaltung. Ich fand es sehr anschaulich und verständlich erklärt. Und ich denke, keiner geht aus dieser Ausstellung, ohne irgendwann mal sich selbt gefragt zu haben: was tue ICH eigentlich dafür, dass meine Zukunft, die Zukunft meiner Umgebung und die des Planeten nachhaltiger wird. Übrigens: das Futurium könnt Ihr mit Kleinkindern auch besuchen. Hier kommt jeder auf seinen Spaß.

KARL-MARX-ALLEE

Sie wird als das größte deutsche Bauprojekt der Nachkriegszeit bezeichnet. Noch ausdrucksvoller ist die Beschreibung »Erste sozialistische Magistrale Deutschlands«. In der Tat habe ich eine breitere Straße als diese nirgendwo mehr auf der Welt gesehen. Die Karl-Marx-Allee beginnt am Alexanderplatz, reicht knapp drei Kilometer bis nach Berlin-Friedrichshain und macht sich mit insgesamt 90 Metern breiter als die Champs-Élysées. »Der letzte große europäische Boulevard, der gebaut wurde«, sagte der italienische Architekt Aldo Rossi über sie.

Die Geschichte der Karl-Marx-Allee ist sehr lang. Sie ist mit der Nachkriegsgeschichte Berlins eng verbunden. Dazu gibt es im Internet sehr viele interessante Artikel zu lesen.

Anfang der fünfziger Jahre im sowjetischen Zuckerbäckerstil gebaut, sollte Deutschlands erste sozialistische Hauptstraße den Rest der Welt beeindrucken. Meiner Meinung nach ist sie heute immer noch sehr beeindruckend. Diese Breite, die Hausfassaden, das Protzige und das Edle – man kann das gut oder schlecht finden, aber die Allee ist was Besonderes.

Plakat aus DDR-Zeiten

Blick in den Flur eines Wohnhauses in der Karl-Marx-Allee

KIEZ – WOCHENMÄRKTE

Berlins Wochenmärkte sind klein und so unterschiedlich und bunt wie ihre Kieze. Die Produktpalette unterscheidet sich dermaßen, dass es sich lohnt, sie alle mal abzuklappern. Dieses Mal war ich im Prenzlauer Berg, Kollwitzstraße, gelandet. 🙂

Es ist eine unglaublich schöne Willkommens-Atmosphäre dort. Hier gibt es den direkten Kontakt mit den Kiez-Bewohnern. Die Menschen plaudern, die Gerüche vermischen sich, und man ist mitten im Geschehen.

Japanischer Pfannkuchen

Umgeben ist der Kollwitzplatz außerdem von zahlreichen Cafés, Restaurants und Bars – so kann man den Einkauf mit entspannenden Stunden zum Verweilen verbinden.

Der Markt am Kollwitzplatz ist übrigens auch für seine prominenten Kunden, wie Politiker, Schauspieler und Co. bekannt. Gut möglich, dass man beim Einkauf das eine oder andere bekannte Gesicht entdeckt. 🙂 Bei einer Reise nach Berlin nicht verpassen!

Standort: Kollwitzplatz, 10435 Berlin
Präsenzzeiten: Donnerstag von 12:00 bis 19:00 Uhr

LUXUS HOTEL ORANIA.Berlin

Mitten in Kreuzberg direkt am Oraniaplatz, in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1913, hat am 21. August das Hotel ORANIA.BERLIN eröffnet: 41 Zimmer. Klavier. Kamin. Literatursalon. Notenbibliothek. Fitnessraum. Bar. Restaurant. So weit so gut. 🙂 Wer auf Luxus steht und es ich leisten kann, kann dort viel Luxus erfahren. Viel interessanter ist die Geschichte des Hauses.

Das Haus stand lange im Dienst der Allgemeine Textil-Fabrikations und Handels AG Clemens & August Brenninkmeyer, besser bekannt als C&A. Bis 1956 sollte diese Ära dauern. Danach war es unter anderem Discount sowie Heimstätte der Kultdisco „Trash“.

Nun sollte es ein Luxus-Hotel mit gehobener Küche werden. Dies war vielen Kreuzbergern ein Dorn im Auge. Sie haben gegen die Gentrifizierung protestiert, indem sie die Fensterscheiben des Hotels zerschlugen und Farbbeutel zerplatzten. Es gab Plakate und Bekennerschreiben, die vom Widerstand kündigten. Aber das war früher. 🙂

Die Spuren des Widerstands sind zu sehen und gehören heute zur Optik des Hotels
Eingeschlagene Fensterscheiben werden nicht ersetzt.

Am Oraniaplatz spielt sich immer noch das Leben der Kiez-Bewohner ab. Hier hat jeder seinen Platz und seinen Raum: die türkischen Mütter, die Bettler, die Kinder, die Hipster, die Touristen und die Studenten. Die Konservativen und die Kreativen, die Jungen und die Alten. Und drinnen im Luxus-Hotel sitzen gut Betuchte aus der ganzen Welt und genießen ihren Luxus mitten in einem der kreativsten Stadtteil Belins.

Übrigens das Café, die Bar und das Restaurant sind für jeden zugänglich. Das Angebot an Speisen und Getränken ist sehr vielfältig. Viele Produkte stammen aus Berlin und Umgebung. Es werden zudem auch eintrittsfreie musikalische Veranstaltungen angeboten. Einfach mal im Internet hier oder an der Information des Hotels fragen.

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