„Wie ein gut gekühltes Glas Champagner ist Paris eigentlich immer genau das Richtige, egal wonach man sucht.“ Stephen Clarke, Gebrauchsanweisung für Paris.
Stadt der Liebe, der Mode, der Gastronomie, der Kunst und der Architektur. Aber auch die Stadt der Gegensätze, mit vielen Umbrüchen, politischen Umwälzungen und Krisen. Paris hat eine lange Geschichte und eine bewegende Gegenwart. Diese Stadt hat viel erlebt, gleichwohl bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Meiner Meinung nach sollte jeder mindestens einmal im Leben nach Paris reisen. Denn die Stadt macht einen einfach glücklich. Dabei genügt es schon, den 2,5 km langen Boulevard Champs-Elysées entlang zu schlendern oder in dem quirligen Studentenviertel Saint-Cermain-des-Prés von einem Straßencafé aus das bunte Treiben zu beobachten, um vom Virus dieser Metropole angesteckt zu werden.
Meine diesjährige Reise nach Paris war eher ruhig und mit vielen Spaziergängen in den einzelnen Stadtteilen und an der Seine verbunden.
Ich habe in Paris dieses Jahr kein einziges Museum besucht und war bei keiner einzigen kulturellen Veranstaltung, was für mich als Theater- und Kulturjunkie absolut unvorstellbar ist und selten vorkommt.
Statt dessen bin ich durch die Straßen von Marais geschlendert und habe mich von den kleinen Gassen, schicken Adelspalästen mit ihren großzügigen Innenhöfen, gemütlichen Cafés und Restaurants, bunten Geschäften und faszinierenden Märkten mit ihren Lebensmittelauslagen aus Obst, Gemüse, vielerlei Käse, Wurst, Fleisch, Pasteten und Süßigkeiten inspirieren lassen.
Und dieses Mal habe ich es auch geschafft früh das Hotelbett zu verlassen und auf den Treppen von Sacré-Coer den Sonnenaufgang über der Stadt zu beobachten. Dieser Wunsch schlummerte in mir schon seit ich das erste Mal in Paris war. Es war mir immer ein Bedürfnis, die Stadt im Morgengrauen und menschenleer zu erleben. Auch in diesem Augenblick ist sie wunderschön.
Entlang der Seine kann man stundenlang bummeln. Ich blieb an jeder Ecke stehen und schaute um mich herum. Hier die Bouquinisten, die aus dem Pariser Stadbild nicht mehr weg zu denken sind, da die Clochards, dort eine Gruppe von Tangobegeisterten, weiter weg die Berufstätigen und Studenten, die ihre Pausen am Flußufer genießen.
Ja, das Stadtbild ist voller Kontraste. Aber gerade das ist es, was ich an dieser Stadt mag. Sie ist Prunk und Bescheidenheit gleichzeitig. Sie vereint Tradition und Revolte. Sie steht für Schönheit, zeigt auch leider ihre Armut. Sie ist einerseits verträumt und andererseits voller Dynamik und Hektik. Sie ist im Morgengrauen einsam und abends umhüllt von Menschenmassen. Sie ist stolz und hingebungsvoll. Wenn man die Stadt so nimmt, wie sie ist – mit all ihren Ecken und Kanten – dann offenbart sie sich einem als eine Weltstadt voller Geheimnisse und Entdeckungen, entstanden aus Geschichte, Architektur und Kultur wie auch durch Lebensgefühl und Lebensart der Pariser.