Krakau: Die Highlights auf einen Blick

Krakau stand nie ganz oben auf meiner Reiseliste. Umso mehr war ich überrascht, wie schön und malerisch diese Stadt ist. Wenn man bereits die wichtigsten europäischen Städte gesehen hat und doch noch nach einem interessanten Städtetrip voller Kultur, Architektur, Geschichte und neuen Eindrücken sucht, ist Krakau unbedingt erlebenswert. Von Deutschland aus ist Krakau schnell zu erreichen. Ich bin vom Flughafen Düsseldorf geflogen. Vom Flughafen Krakau erreicht man mit dem Auto oder Taxi in 20 Minuten die Altstadt. Das Hotel „Francuski“ (auf Deutsch: französisches Hotel), in dem ich eine nette Suite gebucht habe, befindet sich im historischen Zentrum Krakaus, ein paar Meter von den ehemaligen Mauern der Stadt. Es ist ein sehr elegantes im Jahr 1912 erbautes und eröffnetes Hotel im damals populären Stil Art Déco.

Krakau war 2000 Kulturhauptstadt Europas. Sie ist eine der wenigen Städte, die im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde und ist heute die sicherste Stadt Polens. Ich war von der mittelalterlichen Architektur und dem künstlerischen und kulturellen Erbe der Stadt verzaubert, die Gastronomie verwöhnt auf kulinarischer Ebene. Die Krakauer Universität ist alt, und dank ihr wohnen viele Studenten dort, weswegen die Bevölkerung jung und bunt gemischt ist.

Da ich im Winter gereist bin, erlebte ich die Stadt in ihrer vollen Weihnachts- und Silvesterdekoration. Dies sorgte für eine besonders warme und gemütliche Stimmung.

Der Hauptmarkt (Rynek Główny)

Der Hauptmarkt befindet sich im Herzen von Krakau. Er gehört für mich zweifelsfrei zu den schönsten Plätzen Europas. Mit ihm sind viele Legenden verbunden. Eine davon erzählt, dass sich Prinz Probus Gold von einer Hexe lieh und dieses später nicht wie vereinbart zurückgab. Aus Rache verzauberte sie alle seine Ritter in Tauben, die heute den Hauptmarkt bevölkern. Die Tauben prägen gemeinsam mit den wartenden Pferdekutschen – Droschken – und den verschiedenen Straßenkünstlern die geliebte Atmosphäre des Platzes.

Auf dem Hauptmarkt trifft sich ganz Krakau, besonders, wenn eines der vielen Feste gefeiert wird. Für viele Krakauer ist ein Tag ohne wenigstens einen kurzen Besuch auf dem „Salon der Stadt“, wie sie den Hauptmarkt auch nennen, ein verlorener Tag. Zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars locken mit ihren exklusiven Speisen und Getränken, abends mit der Jazzmusik.

Tuchhallen

Mitten auf dem Hauptmarkt befinden sich Tuchhallen – das älteste Krakauer Einkaufszentrum. Schon im frühen Mittelalter war Krakau in Europa für den Tuchhandel bekannt. Früher wurde dort mit Stoffen gehandelt. Gegenwärtig befinden sich in den Tuchhallen zahlreiche Läden, die den Touristen Souvenirs anbieten.

Unterirdischer Marktplatz

Während man sich oben auf den Pflastersteinen des Hauptmarktes bewegt und durch die Tuchhallen müßig schlendert, ist man sich vielleicht nicht bewusst, dass mehrere Meter in der Tiefe verborgen ein wahrer Schatz der Krakauer Geschichte ruht. Um ihn zu entdecken, genügt es, zum Unterirdischen Marktplatz hinabzusteigen (Eingang in den Tuchhallen). Der Einrichtung des unterirdischen Museums im Jahr 2005 gingen archäologische Untersuchungen voraus, die zahlreiche neue Erkenntnisse und Funde lieferten. Auf der unterirdischen Besichtigungsstrecke verspürt man die Atmosphäre, die einst auf dem mittelalterlichen Markt herrschte und kann viele Ausgrabungen bewundern. Die Tickets für den Besuch des Unterirdischen Museums sind immer schnell ausverkauft.

Marienbasilika

Light Post

Ebenso am Hauptmarkt befindet sich auch die Marienbasilika, wo zu jeder vollen Stunde (Tag und Nacht) seit dem 14. Jahrhundert ein Feuerwehrmann die Stundenglocke von Hand läutet und das Krakauer Trompetensignal „Hejnał“ in alle vier Himmelsrichtungen spielt. Mitten im Spiel bricht das Signal abrupt ab und soll damit an den Trompeter erinnern, der im 13. Jahrhundert den Angriff der Mongolen (damals noch Tataren genannt) verkündet haben soll, aber noch während des Spiels von einem Pfeil der Angreifer getötet worden sein soll. 

Wawel

Auf einem Hügel am linken Ufer der Weichsel erbaut, bietet der Wawel, die ehemalige Residenz der Könige von Polen, eine schöne Aussicht. Er gehört ebenso wie übrigens die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Dank der über 1000 Jahre andauernden Baugeschichte kann man alle Stilepochen wie die Romantik, Gotik, Renaissance und Barock in der Architektur der Anlage entdecken.

Drachenhöhle

Das ist meine Lieblingsgeschichte. Der Legende nach wurde der Wawel und die Stadt Krakau auf einer alten Drachenhöhle gebaut. Die Höhle, in welcher der Waweldrachen hauste, führt von der Wawel-Anhöhe hinunter zum Weichselufer. Die Bestie terrorisierte die Umgebung und verlangte von den Bürgern Jungfrauen oder – einer anderen Erzählung zufolge –Vieh zum Fraß. Gegen den Waweldrachen kam niemand an. Erst dem Schusterjungen Dratewka gelang es, die Bestie zu bezwingen. Dazu nutze er die größte Schwäche des Drachens: seine Fresssucht. Er warf ihm ein mit Schwefel gefülltes Schafsfell vor, das der gierige Drachen mit einem Bissen verschlang. Gleich darauf verspürte er Magenschmerzen und Durst – der Schwefel verbrannte ihm die Eingeweide. Er kroch aus seiner Höhle hervor und begann vom Wasser der Weichsel so viel zu trinken, dass er irgendwann platzte!

Vor dem Ausgang aus der Drachenhöhle an der Weichselpromenade steht eine Skulptur des Drachens. Eine Attraktion für Jung und Alt: der Drache spuckt Feuer!

Jagiellonen-Universität

Die Jagiellonen-Universität ist die älteste Universität in Polen, nach der Prager Karls-Universität die zweitälteste in Mitteleuropa, eines der Wahrzeichen Krakaus und einen Besuch wert. Zu den berühmtesten Absolventen der Universität, die 1364 von Kasimir dem Großen gegründet wurde, gehören Nikolaus Kopernikus und Karol Wojtyla (später weltbekannt als Papst Johannes Paul II.).

Stadtteil Kazimierz

Im alten jüdischen Viertel Kazimierz tummeln sich heute die ganzen Hipster von Krakau. Früher lebten hier Juden, die nahezu alle verschwunden sind. Heute bewohnen Polen das 1990 restaurierte Viertel, die die Geschichte der 65.000 Juden erzählen: anhand der zahlreichen Tourenangebote, die man an jeder Ecke buchen kann.

Man sieht heruntergekommene Häuser, spaziert durch die krummen Gässchen, geht in die trendige Vintage-Modeläden shoppen und trinkt Mokka in den Cafés im Wohnzimmerdesign. In Restaurants bekommt man jüdisches Essen in Begleitung von Klezmer Musik. Dazu viele Synagogen, ein alter jüdischer Friedhof und viel, ganz viel Street Art – Charme und Nostalgie.

Piroggen

Wenn man in Polen unterwegs ist, sollte man auch mal Piroggen probieren. Ein absolutes MUSS, wenn man während der Touren entlang der Sehenswürdigkeiten Krakaus eine Pause einlegt. Ähnlich wie die italienischen Ravioli werden sie mit verschiedenen Zutaten gefüllt und können gekocht oder gebraten werden. Hmmm…lecker!

Platz der Ghettohelden

Am heutigen Platz der Ghettohelden befand sich eins der vier bewachten Tore zum Krakauer Ghetto. Er war der größte und wichtigste Platz innerhalb des jüdischen Wohngebiets. Hier wurden alle Appelle und Selektionen abgehalten, hier wurden die Juden zur Deportation in die Konzentrationslager zusammengetrieben. Als sie abgeführt wurden, blieben nur noch ihre Möbel, die sie eigentlich mitnehmen wollten. Das im Jahr 2005 aus 70 Stühlen errichtete Mahnmal symbolisiert die Tragödie der jüdischen Ghettobewohner, von denen nur ihre Möbel geblieben sind. Das Schöne daran ist heute: auf die großen Stühle kann und darf man sich setzen. Mehr noch: sie laden zur lebendigen Nutzung ein.

Polnischer Wodka

Es ist Nationalgetränk Polens und wird in jedem Lokal angeboten. Der Schnaps ist in vielen Marken und Geschmacksrichtungen erhältlich. Schaut mal in „Pijalnia wódki i piwa“ vorbei, was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie „Trinkhalle, wo man Bier und Wodka trinken kann“. Hier kann man neben Bier und Schnaps übrigens auch einige leckere traditionelle Gerichte probieren wie z.B. Bigos – polnischen Krauteintopf.

Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Das ehemalige Konzentrationslager von Auschwitz-Birkenau, das größte Vernichtungslager des NS-Regimes, wo über eine Million Menschen getötet wurden, sollte von jedem von uns mindestens einmal im Leben besucht werden. Der Ort liegt ca. 70 km westlich von Krakau und ist mit dem Bus vom Krakauer Busbahnhof in ca. 2 Stunden zu erreichen. Eine schwere Verdauungskost, aber bildungstechnisch sehr wichtig.

Weihnachtszeit

Wenn Ihr wie ich in der Winterzeit und zu Weihnachten in Krakau seid, dann bitte unbedingt die einheimischen Weihnachtsmärkte aufsuchen. Der bekannteste ist auf dem Hauptmarkt und bietet Kunsthandwerk und Schmuck. Bernstein ist sehr beliebt und wird gerne verarbeitet. Außerdem gibt es eine große Auswahl an köstlichen Gerichten, darunter Suppen, Eintöpfe und Wurstwaren.

Zapiekanka

Zapiekanka ist eine Art Pizza, die in den sozialistischen Zeiten als schneller Snack für die arbeitende Bevölkerung entstand. Sie besteht aus einer längs halbierten Weißbrotstange, Champignons, Zwiebelstücken und einer Gewürz-Kräuter-Mischung. Je nach Region und Vorlieben der Leute wird das Baguette auch mit Wurst, Paprika oder anderem Gemüse belegt und anschließend mit Käse überbacken. Typisch ist der dünne Streifen Ketchup auf dem Baguette. 

Jazz

Man vermutet es gar nicht, aber Krakau ist die Stadt, wo abends an jeder Ecke Jazz gespielt wird. In den Bars und Clubs ist der Eintritt meistens frei. Man sollte nur etwas früher da sein, um einen Stizplatz zu bekommen.

Craft – Bier

In Krakau wie in jeder anderen Großstadt gibt es inzwischen eine Menge kleine gute Brauereien. Diese werden sowohl von den Einheimischen als auch von den Touristen gut besucht. Einfallsreiche Namen und unbekannte oder vergessene Biersorten sind heiß begehrt.

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