Wie ich zum Yoga kam

Ich habe früher nicht gedacht, dass ich eines Tages Yoga machen würde. Lange Zeit war Yoga für mich der Inbegriff für Räucherstäbchen, Hippies, Esoteriker und Menschen, die so wie so ihr eigenes Leben leben und von der Welt irgendwie abgeschottet sind. Als temperamentvoller und aktiver Mensch war ich früher der Meinung, dass Yoga zu mir nicht passt, da es sich sehr langweilig und einschläfernd anhörte und anfühlte. Bis sich das eines Tages änderte.

Ich war im Bioladen um die Ecke einkaufen. Am schwarzen Brett entdeckte ich eine Anzeige. Eine Yogalehrerin bat Yogaunterricht an. Ihr Foto lachte mich an, der Text war einladend. Ich notierte mir die Telefonnummer und die Hompage. Nach einer Recherche habe ich mich entschieden, an einer kostenlosen Probestunde teilzunehmen. Ich dachte an komische Leute, die ich dort treffen würde und an das esoterische Ohm-Singen, und dass ich nun dadurch muss, koste was es wolle.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich einen mit Licht durchfluteten Raum kam. Auf dem Boden lagen blaue Yogamatten. Es roch frisch und angenehm nach Zitrone und…. es gab kein einziges Räucherstäbchen! Gott sei Dank, dachte ich. Es wurde Zitronengrastee angeboten. Ich habe auf einer der Yogamatten Platz genommen und schaute mich um. Neben mir saßen Frauen und Männer, die jünger und älter als ich waren. Studenten, Berufstätige und Rentner. Alles quer bunt. Und keiner von ihnen sah nach Hippie oder gar esoterisch aus. Ich war erleichtert.

Die erste Yogastunde war anstrengend. Die Übungen und der Bewegungsablauf waren für mich sehr ungewöhnlich. Zumindest kannte mein Körper sie so nicht. Zudem waren die Bezeichnungen der einzelnen Stellungen merkwürdig: herabschauender Hund, Krähe, Fisch, Frosch etc. Der Sinn des Ganzen hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Und in Shavasana bin ich eingeschlafen. Ehrlicherweise war ich nicht sehr begeistert. Aber ich fühlte mich danach gut. Also entschied ich, erst einmal weiter zu machen und nicht so schnell aufzugeben. Ich zahlte 120,- Euro für 10 Einheiten und dachte, bezahlt ist bezahlt, jetzt gehst du hin und schaust, was passiert.

Ich ging einmal die Woche zum Yoga. Schon nach einigen Monaten stellte ich fest, dass mein ganzer Körper eine Querwanderung machte. Alles hat sich entspannter angefühlt. Ich spürte alle meine Körperteile, nahm sie im Alltag bewusster wahr. Ich baute eine Verbindung zum meinem Körper und meinem Herzen auf, schenkte ihnen mehr Aufmerksamkeit und ging mit ihnen achtsamer um.

Heute kann ich mir ein Leben ohne Yoga nicht mehr vorstellen. Es ist ein wichtiger Teil von mir selbst geworden. Yoga hat mich auf einen Weg gebracht, der zu mir selbst führt. Der wichtigste überhaupt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert